Der Bund hat interessierte Parteien aufgefordert, eine Stellungnahme zur zukünftigen E-ID abzugeben. Hier ist die Stellungnahme des krm:
Wie oben bereits erfasst, geht es bei der Schaffung der E-ID nicht um deren Anwendung. Es ist nicht Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass die digitale Identität eingesetzt werden kann. Ebensowenig, wie der Staat Autos gebaut hat, um Autobahnen zu nutzen, muss er Anwendungen für die E-ID liefern. Sobald eine vertrauenswürdige Identitätsinfrastruktur steht, werden sich sofort Anwendungen anbieten, welche heute entweder bereits in Betrieb sind oder in kurzer Frist in Betrieb genommen werden können. Die im Diskussionspapier erwähnten Anwendungsfälle sind altbekannt und teilweise bereits umgesetzt.
Wichtig ist jedoch, dass die Anzahl staatlicher Identitäten zwingend auf 1 (= eine) eingeschränkt wird! Es kann nicht sein, dass Verwaltungseinheiten oder Kantone zusätzliche Identitäten und Infrastrukturen aufbauen. Dies ist ein Föderalismus, welcher die E-ID verunmöglichen würde. Wie erwähnt, die E-ID soll das Pendant zum physischen Identifikationsdokument sein. Andere Nutzer sollen darauf aufbauen, aber auf keinen Fall Parallellösungen bauen.
Die alleinige Kernaufgabe des Staates damit des Bundes ist es, den digitalen Ausweis zu erstellen. Es ist nicht seine Aufgabe, Anwendungen direkt zu lancieren, ausser sie liegen in der alleinigen Kompetenz des Bundes und sind damit bereits zentralistisch organisiert. Beispiel dazu wären unter anderem Strafregisterauszüge, welche bereits heute schon digital abgefragt werden können. Die Identifikation hat nichts mit der Nutzung bzw. mit dem Authentifizierungsprozess zu tun. Sobald eine digitale Identität für eine Anwendung genutzt werden soll, gibt es hierzu verschiedene Möglichkeiten für die Umsetzung. Hier darf und soll sich der Herausgeber der E-ID nicht einmischen. Über die Zeit werden heute isolierte Lösungen die E-ID als Identifikationsanker nutzen, weil der Aufwand für die Weiterführung eigener Identifikationslösungen zu gross werden wird.
Anmerkung von B. Wildhaber zu den technischen Lösungsansätzen:
Bei den technischen Lösungsvarianten wird durch das BJ ein neuer Lösungsansatz ins Spiel gebracht: SSI. Das ist Gift für die ganze Diskussion, weil damit eine neue Komplexität ins Spiel gebracht wird, welche absolut unnötig ist. Wir haben es hier mit nicht-erprobten Technologien zu tun. Nur schon mit der Diskussion solcher Lösungen risikiert man, dass das Thema E-ID politisch in die Nerd-Ecke verschoben werden wird. Das würde das Aus für die Initiative bedeuten.